Im Jahr 1982 gründete Felix Glombitza den Jugendkammerchor Ingolstadt, der durch seinen jugendlichen Elan und gleichzeitig hohen Grad an Professionalität schnell auf sich aufmerksam machte. In den folgenden Jahren feierte der Chor nicht nur große Erfolge bei Wettbewerben im In- und Ausland, sondern glänzte auch bei zahlreichen Rundfunkaufnahmen. 1990 gewann der Jugendkammerchor Ingolstadt den 1. Preis in der Jugendchorkategorie beim Deutschen Chorwettbewerb in Stuttgart. Große Ehren wurden dem ambitionierten Ensemble mit der Verleihung des Kulturförderpreises der Stadt Ingolstadt im Jahr 1988 und der Orlando-di-Lasso-Medaille des Bayerischen Sängerbundes im Jahr 1990 zuteil.
Bereits drei Jahre nach der Gründung des Chores wurde die Tradition einer jährlichen Konzertreise eingeführt, die seitdem Höhepunkt einer jeden Chorsaison darstellt. Mittlerweile hat der Jugendkammerchor fast ganz Europa von Norwegen bis Spanien und von Schottland bis Ungarn bereist und dort konzertiert.
1990 ging die Leitung des Ensembles an Eva-Maria Atzerodt über, ein Mitglied der ersten Stunde, die den Chor seitdem erfolgreich weiterführt. So gewann das Ensemble 1992 die Goldmedaille beim internationalen Chorwettbewerb in Riva del Garda und 1993 im kanadischen Vancouver den 1. Preis beim Rundfunkwettbewerb Let the Peoples sing. 1999 gelang mit einem 1. Preis beim 2. Erwitter Jugend- und Kinderchorwettbewerb ein weiterer Paukenschlag.
Darüber hinaus nahm der Jugendkammerchor über die Jahre mehrere CDs auf und erfreute das Publikum in Ingolstadt und der Region mit zahlreichen A-cappella-Konzerten. Auch Uraufführungen, Wettbewerbsteilnahmen und Darbietungen großer Orchesterwerke wie Haydns Schöpfung 2005 oder Puccinis Missa di Gloria 2007, die er mit seinem Partnerchor Perpetuum Cantabile aus Neustadt an der Weinstraße zur Aufführung brachte, zählen zum Chorleben. Im Rahmen seines 30-jährigen Jubiläums nahm der Chor im Frühjahr 2012 die CD Poesiealbum a cappella auf. Ein weiterer Höhepunkt in der Chorvita ist die erfolgreiche Teilnahme am Bayerischen Chorwettbewerb in München im November 2013.
Wie die meisten Ensembles konnte auch der Jugendkammerchor während der Hochzeiten der Corona-Pandemie nicht in Präsenz proben, doch gemeinsames Singen online und Video-Projekte, wie zum Beispiel ein Zusammenschnitt des Stückes Sweet Dreams, ließen den Chor während dieser Phase weiterleben.
Nach längerem Ausfall von Auftritten freuten sich die Chorsänger:innen im Rahmen des Europatages 2022 über ein erstes neues Projekt. In Kooperation mit der Stadt Ingolstadt entstanden Video- und Tonaufnahmen unter anderem von der Europahymne mit instrumentaler Begleitung.
Auch 40 Jahre nach seiner Gründung ist der Jugendkammerchor immer noch fester Bestandteil der Ingolstädter Kulturszene und feiert nun zusammen mit zahlreichen ehemaligen Mitgliedern sein großes Jubiläum.
Eva-Maria Atzerodt
Chorleiterin seit 1990
wurde 1968 in Ingolstadt geboren. Schon mit sechs Jahren begann ihre musikalische Ausbildung in Klavier, Violine, Violoncello, Kontrabass und Kirchenorgel. Beim Wettbewerb Jugend musiziert wurde sie auf Regional- und Landesebene in den Kategorien Klavier, Kammermusik und als Klavierbegleiterin mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Nach dem Abitur studierte sie an der Hochschule für Musik und Theater München Schulmusik mit Hauptfach Klavier. Als Kammermusikpartnerin und Klavierbegleiterin nahm sie an mehreren Meisterkursen bei Prof. Klaus Schilde, Helmut Deutsch, Norman Shetler und Wolfram Rieger teil. 1992 schloss sie ihr Studium mit dem Staatsexamen ab und wirkte als Studienreferendarin in München und Augsburg. Seit 1995 ist Eva-Maria Atzerodt als Musiklehrerin am Reuchlin-Gymnasium in Ingolstadt tätig.
Besonders im Chorbereich – als Mitglied im Jugendkammerchor Ingolstadt, später im Madrigalchor der Musikhochschule München sowie im via-nova-chor München – zeigte sie schon früh außergewöhnliches Engagement.
1990 übernahm sie mit nur 22 Jahren die Leitung des Jugendkammerchors, mit dem sie in vielen Ländern Europas erfolgreich konzertierte. Im darauffolgenden Jahr gründete Eva-Maria Atzerodt den Kinderchor Ingolstädter Nachtigallen, dem zwischenzeitlich über 100 Kinder im Alter von vier bis 17 Jahren angehörten. Außerdem leitet sie den 1995 gegründeten Projektchor incanto corale, der hauptsächlich aus ehemaligen Mitgliedern des Jugendkammerchors besteht, sowie seit 2013 den Ingolstädter Motettenchor.
Neben der Leitung dieser Chöre ist sie außerdem Vorsitzende des Konzertvereins Ingolstadt und Landesbeauftragte für Schulchöre in Bayern. Auch politisch war sie 24 Jahre lang als Mitglied des Ingolstädter Stadtrats engagiert und wurde 2014 für ihr ehrenamtliches Engagement mit dem Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten ausgezeichnet.
Im Jahr 2015 erhielt sie die Silberne Stimmgabel des Bayerischen Sängerbundes für ihr 25-jähriges Jubiläum als Chorleiterin des Jugendkammerchors Ingolstadt.
Felix Glombitza
Der Gründungsdirigent
wurde 1951 in München geboren. Musik spielte schon früh, besonders während seiner Zeit am Musikgymnasium der Regensburger Domspatzen, eine große Rolle. Im Anschluss an sein Abitur studierte er Schulmusik sowie das Konzertfach Orgel an der Hochschule für Musik und Theater in München. Nach erfolgreichem Abschluss seines Studiums war er von 1976 bis 1990 als Musiklehrer am Reuchlin-Gymnasium tätig.
1982 gründete er den Jugendkammerchor Ingolstadt, dessen Leitung er 1990 an Eva-Maria Atzerodt übergab.
Außerdem arbeitete er acht Jahre lang als Lehrer an einer deutschen Schule in Lagos, Nigeria. Als Solist musizierte er in zahlreichen Konzerten und war zudem in verschiedenen Ensembles der Musical Society of Nigeria und als Leiter einer afro-europäischen Jazzformation musikalisch schaffend. 1997 wurde ihm für sein bemerkenswertes musikalisches Engagement die Chief-Würde vom König von Lagos verliehen.Von 1999 – 2013 unterrichtete Felix Glombitza wieder in Ingolstadt am Katharinen-Gymnasium, und leitete von 2003 bis 2013 den Ingolstädter Motettenchor. 2019 übernahm er für das Konzert Aurora Borealis vom Projektchor incanto corale die musikalische Leitung.
Giulio Alvise Caselli
Stimmbildner seit 2022
Giulio Alvise Caselli wurde im norditalienischen Ferrara geboren. Er studierte zunächst Geige am Konservatorium und absolvierte das Studium der Germanistik und Sprachwissenschaft an den Universitäten Ferrara und Regensburg mit summa cum laude.
Gesangsunterricht erhielt er zunächst bei seiner Mutter, der Sopranistin und Gesangsprofessorin Gabriella Munari, dann an der Hochschule für Musik und Theater München bei Wolfgang Brendel und Sylvia Greenberg. Er besuchte außerdem die Liedklasse unter anderem bei Helmut Deutsch.
Von 2006 bis 2018 sang er an verschiedensten Theatern, wie in Dortmund, Linz, Augsburg, Hagen und Salzburg, wo er auch wesentliche Partien übernahm. Gegenwärtig gastiert er am Meininger Staatstheater, wo er von 2018 bis 2021 festes Ensemblemitglied war.
Er ist Dozent im Fach Gesang an der Musikpädadogischen Fakultät der Universität Augsburg und seit November 2022 Stimmbildner des Jugendkammerchors Ingolstadt.
Steffen Utech
Stimmbildner seit 1994
Steffen Utech wurde in Neustadt an der Weinstraße geboren. In seiner Jugend sang er in verschiedensten Chören und erhielt im Alter von 17 Jahren Gesangsunterricht. Das Studium an der Hochschule für Musik Heidelberg-Mannheim ermöglichte ihm eine gesangliche Ausbildung in Mannheim und London bei Prof. Rudolf Piernay.Seit 1994 arbeitet er als Stimmbildner, unter anderem für den Jugendkammerchor Ingolstadt. Als ausgebildeter Orchester- und Chordirigent leitete er unter anderem Chor und Orchester der Universität Mannheim. Seit 1997 konzentriert er sich vor allem auf die Arbeit mit dem Kinderchor Pfälzer Weinkehlchen in Neustadt an der Weinstraße. Als Nachfolgechor gründete er das Jugendensemble Perpetuum Cantabile, mit dem der Jugendkammerchor Ingolstadt bereits mehrere Male im In- und Ausland konzertierte.
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